Österreichischer Tierschutzverein: Forschungsschaf Susi genießt erstmals ein artgerechtes Leben OTS (Wien/Stockerau) – Zum ersten Mal in ihrem Leben spürt das Forschungsschaf Susi die warme Sonne auf ihrem Fell. Sie riecht frisches Gras und blökt und chillt mit anderen Schafen im Freien. Nach unzähligen Monaten im Keller eines Forschungslabors ohne Tageslicht in Wien darf Susi endlich ein artgerechtes Leben in der Herde führen. Susi war kein Versuchstier im klassischen Sinn – an ihr wurden keine Eingriffe vorgenommen. Ihre Aufgabe bestand darin es, anderen Schafen Gesellschaft zu leisten, die für medizinische Tests genutzt wurden. Als sogenanntes „Beistell-Schaf“ sollte sie Stress in der Herde reduzieren und soziale Isolation verhindern. Dennoch verbrachte auch sie ihr Leben unter künstlichem Licht, ohne jemals Tageslicht oder frische Luft zu erleben. Von der Forschung in die Freiheit Alfred Kofler, Leiter der Tierpflege am Assisi-Hof in Stockerau, freut sich über Susis Ankunft: „Das Forschungsschaf Susi hat jetzt reichlich Auslauf unter hohen Au-Bäumen und kann endlich aufatmen. Künstliches Tageslicht gehört der Vergangenheit an - stattdessen genießt sie Sonne, Gras unter den Hufen und die Gesellschaft der Schafe.“ Und ihre Mitbewohner verschwinden auch nicht mehr über Nacht. Doch sie muss sich allerdings erst noch einleben - ein artgerechtes Leben ist für sie völlig neu. Schafe in der medizinischen Forschung Schafe begleiten den Menschen seit rund 8000 Jahren - nicht nur als Nutztiere, sondern mittlerweile auch in der medizinischen Forschung. Weltweite Bekanntheit erlangten Schafe in der Medizin 1996 durch Dolly, das erste erfolgreich geklonte Säugetier aus Zellen eines erwachsenen Tieres. Warum Schafe für die Forschung verwendet werden Aufgrund ihrer anatomischen und physiologischen Ähnlichkeit mit dem Menschen dienen Schafe als Versuchstiere für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologische Erkrankungen wie Chorea Huntington, die Entwicklung von Implantaten in der Orthopädie und für Medikamente. Sechs Forschungsbereiche, wo Schafe für die Wissenschaft leiden • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: zur Entwicklung von Herzklappenprothesen und neuen Therapieansätzen bei Bluthochdruck und anderen Herzerkrankungen. • Neurologische Studien: Zum Beispiel zur Erforschung von Alzheimer, Chorea Huntington und anderen neurologischen Erkrankungen. • Orthopädie und Implantologie: Entwicklung und Erprobung von Zahnimplantaten sowie künstlichen Gelenken. • Medikamente-Tests: Substanzen wie Alpha-Interferon zur Behandlung von Hepatitis C oder Surfactant für Frühgeborene werden an Schafen getestet. • Bildgebende Verfahren: Neue MRT- und CT-Techniken, die später bei menschlichen Patienten angewendet werden. • Chirurgisches Training: als Übungsobjekte in Operationskursen. Endlich ein Leben in Würde für Susi Auf dem Assisi-Hof in Stockerau beginnt für Susi ein neuer Lebensabschnitt. Alfred Kofler: „Hier kann das 18 Monate alte Kärntner Brillenschaf endlich das tun, was Schafe von Natur aus tun: grasen, mit den Hufen im Sand scharren, sich im Herdenverband bewegen, die Welt um sich herum entdecken und damit zum ersten Mal das Leben genießen.“ Alternativer Forschungsmethoden nutzen Der Österreichische Tierschutzverein setzt sich für die Rechte von Tieren in der Forschung ein und fordert den verstärkten Einsatz von Alternativmethoden wie In-vitro-Tests oder Computersimulationen. Tierpatenschaft für Susi – so funktioniert es Mit einer monatlichen Spende für das Forschungsschaf Susi übernehmen Sie die Patenschaft für ein ganz besonderes Tier. Damit sorgen Sie für Futter, medizinische Versorgung und liebevolle, artgerechte Pflege für Tiere in Not. Tierpatenschaft https://tierschutzverein.at/was-kann-ich-tun/tierpatenschaft/ Rückfragen & Kontakt: Alexios Wiklund Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 0660/730 42 91 wiklund@tierschutzverein.at www.tierschutzverein.at/presse