Vom Flaschenkind zum Wildtier Feldhasenbaby Simon ist wieder in Freiheit! Der Österreichische Tierschutzverein hat ihn dort ausgewildert, wo er einst ohne Mutter hilflos aufgefunden wurde: in Simonsfeld (Niederösterreich). Ein rührendes Happy End einer Wildtierrettung. Simon springt ins Feld, schlägt ein paar Haken und weg ist er. Der kleine Feldhase ist zurück in der Wildnis. „Genau so, wie es sein soll“, freut sich Alfred Kofler, Leiter der Tierpflege am Assisi-Hof in Stockerau. „Simon hat es geschafft – und wir mit ihm.“ Schutzlos ohne Mutter Nur zwei Tage alt, gerade einmal 120 Gramm schwer – Simon lag schutzlos in einer Heuraufe auf einer Pferdekoppel in Simonsfeld (Niederösterreich). Nicht weit entfernt – ein überfahrener Feldhase. Vermutlich seine Mutter. „Er war bereits sichtlich geschwächt und schwebte in akuter Lebensgefahr. In diesem Fall war die Wildtierrettung absolut richtig“, erklärt Alfred Kofler. Handaufzucht am Assisi-Hof in Stockerau Mit viel Erfahrung, Geduld und liebevoller Fürsorge wurde Simon mit der Flasche aufgezogen. Mehrmals täglich erhielt er spezielle Ersatzmilch, bei Tag und bei Nacht. „Die ersten Tage waren kritisch – viele Wildtierbabys schaffen es nicht. Aber Simon hat gekämpft.“ Die Handaufzucht von Feldhasenbabys ist äußerst kompliziert. Alfred Kofler. „Die Feldhasenmilch ist viel reichhaltiger als die Milch herkömmlicher Säugetiere. Außerdem musste sich Simon erst an die ungewohnte Flaschenfütterung gewöhnen.“ Natürliche Muttermilch fehlt „Hasen wachsen in menschlicher Obhut langsamer, weil ihnen die natürliche Muttermilch fehlt. Deshalb ist es wichtig, ihnen ausreichend Zeit zu geben“, so Kofler. Nach einigen Wochen bekam Simon auch Grünfutter, um ihn auf das echte Leben in der Wildnis vorzubereiten. „Erst wenn sie keine Milch mehr brauchen, über ein Kilogramm wiegen und rund zehn Wochen alt sind, können sie ausgewildert werden“, weiß der erfahrene Tierpfleger. Vorbereitung auf die Auswilderung In den vergangenen Wochen lebte Simon mit anderen geretteten Hasenbabys in einem großzügigen Freigehege. „Wir füttern ihn nicht mehr aus der Hand. Der direkte Kontakt zu uns Menschen wurde bewusst minimiert, um seine natürlichen Instinkte und Fluchtreaktionen wieder zu aktivieren“, erklärt Kofler. Zurück ins wilde Leben Bei trockenem Wetter wurde Simon nahe der Stelle ausgewildert, an der sein Leben gerettet worden war. Kaum ausgesetzt, zeigte Simon, was sich seine Pflegeeltern erhofft hatten: einen kräftigen Sprung, einen schnellen Sprint – zurück war Simon in seinem wilden Leben. Nicht jedes Häschen braucht Rettung So erfreulich Simons Geschichte ist – sie darf kein falsches Vorbild sein. Alfred Kofler warnt: „Jedes Jahr werden unzählige Feldhasenbabys irrtümlich mitgenommen – dabei brauchen sie in den meisten Fällen gar keine Hilfe.“ Feldhasenmütter verstecken ihre Jungen in flachen Erdmulden, sogenannten Sassen, und kommen nur zweimal täglich zum Säugen zurück. Die Jungen haben keinen Eigengeruch – das schützt sie vor Fressfeinden. Alfred Kofler: „Anfassen kann schlimme Folgen haben. Riecht ein Junges plötzlich nach Menschen, kann es von Raubtieren erkannt werden oder von den eigenen Eltern verstoßen werden.“ Hasenbabys richtig helfen Wenn ein Jungtier tatsächlich verletzt oder in Gefahr ist, gilt: Nicht zögern – aber richtig handeln! Alfred Kofler empfiehlt: „Sofort eine Wildtierauffangstation, einen Tierarzt oder die Tierrettung verständigen. Nicht selbst aufziehen – das geht fast immer schief.“ Rückfragen & Kontakt Alexios Wiklund Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 0660/730 42 91 wiklund@tierschutzverein.at www.tierschutzverein.at/presse