Österreichischer Tierschutzverein: Keine Sondergenehmigung für verbotene Pestizide im Rapsanbau! Der Österreichische Tierschutzverein warnt eindringlich vor den Wünschen der Landwirtschaftskammer, für den Rapsanbau erneut hochgefährliche, EU-weit verbotene Pestizide einzusetzen. Diese Mittel sollen zur Bekämpfung des Erdflohs eingesetzt werden, gefährden jedoch Bienen und zahllose andere bestäuber und somit auch das ökologische Gleichgewicht. „Mit der chemischen Keule gegen ein einzelnes Insekt vorzugehen, ist nicht nur unverhältnismäßig, sondern ökologisch hochgefährlich“, betont Alexios Wiklund, Sprecher des Österreichischen Tierschutzvereins. „Pestizide sind flüchtig und machen nicht an der Feldgrenze halt. Sie können vom Wind kilometerweit verweht oder vom Regen ausgewaschen in die Böden anderer Bauern gelangen. Das von der Landwirtschaftskammer gewünschte Pestizid tötet nicht nur den Erdfloh, sondern auch viele andere Insekten, darunter auch Bienen und andere Bestäuber.“ Neonicotinoide: Gefahr für Bienen Bienen mögen Raps und profitieren von dessen reichhaltigem Nektar und Pollen, während Landwirte von der Bestäubung durch Bienen profitieren. Allerdings sind die von der Landwirtschaftskammer geforderte Neonicotinoide schädlich für Bienen. Sie gehören zu den hochwirksamen, systemisch wirkenden Insektiziden, die von der Pflanze aufgenommen und in alle Pflanzenteile, einschließlich Pollen und Nektar, verteilt werden. Pestizide https://tierschutzverein.at/presseaussendung/pestizide-die-unsichtbare-gefahr/ Bestäuber verlieren Orientierung Johann G. Zaller, Ökologe an der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU): „Bienen und andere Bestäuber verlieren durch die chemischen Gifte die Orientierung, werden gelähmt oder sterben. Die Folge: weniger natürliche Vielfalt, Ernteausfälle und Ökosysteme, die aus dem Gleichgewicht sind.“ Neonicotinoide seit 2014 in EU verboten Da Neonicotinoide auch über den Boden und Wasserquellen aufgenommen werden können, sind besonders bodenbewohnende Wildbienenarten gefährdet. Wegen dieser nachgewiesenen Risiken sind die meisten Neonicotinoide in der EU für die Freilandanwendung seit 2014 verboten. Wildbienen in Gefahr https://tierschutzverein.at/presseaussendung/wildbienen-in-not/ Bienen lieben Raps – aber ungespritzt Raps ist zweifelsohne eine vielseitige Pflanze – als Rohstoff für Speiseöle, Pharmazeutika und als Blütenangebot für Bestäuber. Dennoch kann das rückläufige Angebot nicht durch umweltschädliche Maßnahmen kompensiert werden. Vielmehr braucht es einen grundsätzlichen Wandel in der Landwirtschaftspolitik – hin zu mehr Biodiversität und Nachhaltigkeit. Biotreibstoffe sind nicht bio „Wenn wir zu wenig Raps haben, dann sollte er nicht auch noch für sogenannten Biotreibstoff verheizt werden. Lebensmittel in Verbrenner-Motoren zu stecken, ist weder sinnvoll noch ökologisch verantwortbar. Biotreibstoffe sind nicht bio“, so Wiklund weiter. Im Jahr 2023 wurden in der österreichischen Biodieselproduktion rund 24,7 % Raps eingesetzt. Der Österreichische Tierschutzverein appelliert an die Politik, dem Druck der Agrarlobby nicht nachzugeben und keine Sondergenehmigungen für verbotene Pestizide zu erteilen. Der Schutz der Natur und ihrer Tiere muss Vorrang vor kurzfristigen ökonomischen Interessen haben. Rückfragen & Kontakt: Alexios Wiklund Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 0660/730 42 91 wiklund@tierschutzverein.at www.tierschutzverein.at/presse