OTS (Wien) – Rattengift tötet nicht nur Nagetiere wie Ratten und Mäuse, sondern oft auch geliebte Haustiere und geschützte Wildtiere. Bereits geringe Mengen können bei Hunden und Katzen einen qualvollen Tod verursachen. Der Österreichische Tierschutzverein warnt deshalb vor dem sorglosen Umgang mit Rattengift in Haus und Garten und appelliert, ganz darauf zu verzichten. Immer wieder werden Hunde und Freigängerkatzen durch Rattengift getötet. Besonders gefährlich ist für sie das hochtoxische Nervengift Alpha-Chloralose, das als „sanftes Rattengift“ beworben wird und im Handel frei erhältlich ist. Das Pestizid macht die Nagetiere schläfrig, verlangsamt ihre Körperfunktionen und führt durch Unterkühlung schließlich zum Tod. Viele private Haushalte nutzen es recht sorglos in Haus und Garten – häufig in der Annahme, ein „harmloses Mittel" zu verwenden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Gesetzliche Vorgaben für Alpha-Chloralose Das Rattengift mit dem Wirkstoff Alpha-Chloralose ist laut Umweltbundesamt, „nur für die Verwendung in Innenräumen und nur in Köderstationen genehmigt. Eine Auslegung im Freien ist weder für Privatpersonen noch für berufsmäßige Verwender oder konzessionierte Schädlingsbekämpfer zugelassen.“ Doch diese strengen Vorgaben sind oft genug nicht bekannt oder werden nicht eingehalten. Das „sanfte Rattengift“ kommt damit immer wieder im heimischen Garten zum Einsatz. Wie gefährlich ist Rattengift für Hunde und Katzen? „Rattengift ist für Haustiere sehr gefährlich“, weiß der Pestizid-Experte Professor Johann Zaller von der BOKU Wien. „Es wirkt, indem es die Blutgerinnung hemmt – schon kleine Mengen können zu inneren Blutungen führen. Besonders gefährlich: Die Haustiere müssen das Gift nicht direkt aufnehmen - es reicht, wenn eine vergiftete Maus oder Ratte gefressen wird. Symptome treten oft erst nach Tagen auf, was die Diagnose erschwert. Deshalb sollte Rattengift in einer tierfreundlichen Umgebung grundsätzlich vermieden werden.“ Besonders gefährdet sind Hunde und Freigängerkatzen. Tierärzte berichten immer wieder von entsprechenden Notfällen und dem qualvollen Tod der vergifteten Hunde und Katzen. Stadt Wien verzichtet auf Alpha-Chloralose Der Österreichische Tierschutzverein ruft daher alle Privathaushalte mit Garten eindringlich dazu aus Liebe zu ihren Haustieren und der Umwelt auf Rattengift gänzlich zu verzichten. Vor allem auf das Nervengift Alpha-Chloralose - so wie es auch die Stadt Wien macht. „Dieses Rattengift wurde bislang bei den Wiener Stadtgärten nicht eingesetzt“, bestätigt Pamela Ziegler, Sprecherin der MA 42 – Wiener Stadtgärten auf Anfrage. Ganz ohne Gift und Qualen Zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen stehen mittlerweile für Privathaushalte zahlreiche umweltfreundliche und tierschonende Methoden zur Verfügung. In Kombination mit konsequenter Prävention (bitte nie Essenreste in der Toilette entsorgen) helfen sie, das Rattenproblem nachhaltig zu lösen – ganz ohne Gift und Qualen. Nur so lassen sich weitere Tragödien verhindern. Der Österreichische Tierschutzverein appelliert: Machen Sie Ihre Umgebung sicher – für Ihre eigenen Haustiere, für Wildtiere und für unsere Umwelt. Alpha-Chloralose https://tierschutzverein.at/alpha-chloralose/ Rattengift: Unterschätze Gefahr für geschützte Wildtiere Rattengift zieht längst einen langen Rattenschwanz an Problemen mit sich. So können etwa Raubtiere und Aasfresser durch das Fressen von vergifteten Ratten und Mäusen selbst vergiftet werden (Sekundärvergiftung). Zahlreiche internationale Studien belegen, dass sich Rückstände von Rattengift (Rodentiziden) in Wildtieren wie Steinadlern, Uhus, Igeln, Dachsen und Reptilien finden. Sogar in geschützten Wildtieren. In Wien betrifft das immer wieder den Feldhamster, eine weltweit vom Aussterben bedrohte Tierart. Gift in Nahrungskette und Umwelt Besonders beunruhigend ist, dass sich Rattengifte lange in der Umwelt halten und nur langsam mit dem Regen abgebaut werden. So wurde es sogar in heimischen Fischen nachgewiesen, was wiederum eine nicht zu unterschätzende Belastung für Fischfresser wie den Otter darstellt. Rattengift muss sicher entsorgt werden Diese hochwirksamen Pestizide dürfen niemals über den Hausmüll oder den Abfluss entsorgt werden. Der Österreichische Tierschutzverein appelliert: „Bitte geben Sie Produktreste, Verpackungsbehälter, tote Nagetiere und alle nach Abschluss der Bekämpfung nicht angenommenen Köder bei Problemstoffsammelstellen ab.“ Rückfragen & Kontakt: Alexios Wiklund Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 0660/730 42 91 wiklund@tierschutzverein.at www.tierschutzverein.at/presse