Österreichischer Tierschutzverein warnt vor dramatischem Rückgang heimischer Tierarten OTS (Wien) - In Österreich spielt sich eine stille Katastrophe ab. Immer mehr Wildtiere kämpfen ums Überleben. Der Österreichische Tierschutzverein schlägt Alarm und ruft zum sofortigen Handeln auf. Jeder und jede kann durch bewusstes Verhalten zum Schutz der Artenvielfalt beitragen. Die Fakten sind erschütternd. Über 60 % der heimischen Fischarten sind gefährdet – darunter der imposante Huchen. Die Bestände des Feldhasen sind seit den 1980er Jahren um über 50 % zurückgegangen. Die des Fasans sogar um rund 60 %. Laut Angaben der niederösterreichischen Jägerschaft ist dessen Population in den letzten zehn Jahren sogar um rund 75 Prozent. Igel und Grauammer schwer bedroht Der westeuropäische Igel ist erstmals auf der Roten Liste bedrohter Arten zu finden. Auch Feldlerche, Braunkehlchen und Wiesenpieper, einst vertraute Singvögel unserer Landschaft, sind stark gefährdet. Die Grauammer ist die traurige Spitzenreiterin: In den letzten 25 Jahren hat sie rund 90 Prozent ihrer Population eingebüßt. Isolierte Restpopulationen bei Feldhamster und Ziesel Feldhamster und Ziesel drohen sogar ganz zu verschwinden. Beim Ziesel gibt es heute nur noch kleine, voneinander isolierte Restpopulationen. Ebenso der Feldhamster. Der Wiener Zentralfriedhof beherbergt heute eine der letzten stabilen Feldhamsterpopulationen – hier sind sie vor äußeren Einflüssen noch relativ sicher. Aber auch Wildbienen und Libellen, die als Schlüsselarten unserer Ökosysteme gelten, stehen massiv unter Druck. Mit gravierenden Folgen für Bestäubung, Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht. Wildbienen in Not https://tierschutzverein.at/presseaussendung/wildbienen-in-not/ Menschliches Verhalten stört Diversität Die Gründe für das Artensterben sind bekannt – und vermeidbar. Alexios Wiklund, Sprecher des Österreichischen Tierschutzvereins, warnt: „Tag für Tag verschwinden in Österreich rund 13 Hektar Naturfläche – das entspricht etwa 18 Fußballfeldern. Versiegelt für Straßen, Siedlungen und Gewerbe. Wo früher Hecken, Wiesen und Feuchtgebiete waren, herrschen heute Beton und Asphalt. Die Folgen sind fatal.“ Intensive Landwirtschaft produziert Probleme Vor allem die intensive Landwirtschaft verdrängt Pflanzenvielfalt und entzieht Tieren Nahrung und Unterschlupf. „Die Lebensräume der Wildtiere schrumpfen, werden zerschnitten oder vollständig zerstört. Hinzu kommen die Folgen der Klimakrise: lange Dürreperioden, Hitzewellen, milde Winter – sie verschieben ökologische Gleichgewichte“, weiß Alfred Kofler, Tierexperte am Assisi-Hof in Stockerau. Das kann jeder tun Trotz der dramatischen Lage: Es gibt Hoffnung. Schon kleine Taten können eine große Wirkung entfalten – beispielsweise: • weniger Fläche verbrauchen • regional einkaufen • umsichtig Auto fahren (73.000 Wildtiere sterben allein auf unseren Straßen, vor allem Rehe und Hasen) • auf chemische Gifte im eigenen Garten und auf dem Balkon verzichten • Kleinbiotope anlegen • Naturschutzprojekte unterstützen Garten wildtierfreundlich https://tierschutzverein.at/presseaussendung/wildtiere-lieben-gaerten/ Lebensräume schützen und wiederherstellen Noch entscheidender ist es, Lebensräume gezielt zu bewahren und wiederherzustellen – etwa durch Hecken, Blühstreifen und Feuchtgebiete. Auch wildtierfreundlich gestaltete Verkehrswege, wie Amphibientunnel, und eine naturnahe Landwirtschaft sind notwendig. Nur wenn wir Wildtieren wieder mehr Platz einräumen, sichern wir langfristig die Artenvielfalt und damit auch unsere eigene Zukunft. Österreich bei Jagdwild spitze Einzig Schalenwild wie Hirsch, Reh und Wildschwein zeigt sich ein anderes Bild: in Österreich sind die Bestände teils überdurchschnittlich hoch. Besonders das Rehwild hat mit etwa 294.400 Stück (Jagdjahr 2023/24) die höchsten Bestände in Europa. Ein Grund dafür ist das Fehlen natürlicher Feinde wie des Wolfs oder anderer großer Beutegreifer. Wolf https://tierschutzverein.at/presseaussendung/wolf-auf-verliererstrasse/ Rückfragen & Kontakt: Alexios Wiklund Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 0660/730 42 91 wiklund@tierschutzverein.at www.tierschutzverein.at/presse