Hufrehe, auch Laminitis genannt, zählt zu den häufigsten und schmerzhaftesten Erkrankungen beim Pferd. Es handelt sich um eine Entzündung der Huflederhaut, die die Verbindung zwischen Hufbein und Hufhorn schwächt. Im schlimmsten Fall kann dies zum Absenken oder Ausschuhen des Hufbeins führen. Hufrehe ist ein tiermedizinischer Notfall und sollte immer schnellstmöglich behandelt werden.
Ursachen der Hufrehe
Hufrehe kann durch verschiedene Auslöser entstehen, Ursachen sind beispielsweise:
- Futterbedingte Hufrehe (Futterrehe)
Zu den häufigsten Ursachen zählt eine übermäßige Aufnahme von leicht verdaulichen Kohlenhydraten – beispielsweise durch üppige Grasweiden, zuckerreiche Futtermittel oder große Mengen Kraftfutter. Im Dickdarm kommt es zur Fehlgärung, die toxische Stoffe freisetzt und Entzündungen in der Huflederhaut auslöst. - Stoffwechselbedingte Hufrehe
Pferde mit Erkrankungen wie dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) oder dem Equinen Cushing-Syndrom (ECS) sind besonders anfällig. Störungen im Insulinstoffwechsel spielen hier eine zentrale Rolle. - Belastungsrehe
Bei übermäßiger oder einseitiger Belastung, zum Beispiel nach einer Verletzung eines Beins, kann eine mechanische Überlastung der gesunden Gliedmaßen zur Hufrehe führen. - Toxische oder geburtsbedingte Auslöser
Giftstoffe aus verdorbenem Futter oder Bakterien nach Geburtskomplikationen (z. B. Nachgeburtsverhalten) können ebenfalls eine Hufrehe verursachen.
Symptome der Hufrehe
Die Symptome der Hufrehe sind meist deutlich und sollten rasch erkannt werden:
- Erwärmung der Hufe, insbesondere im Bereich der Zehe
- Starke Pulsation der Mittelfußarterie
- Typische Rehehaltung: Vorderbeine werden vorgestreckt, um die Hufspitze zu entlasten
- Kurze, steife Schritte und Lahmheit
- Häufiges Liegen oder wiederholtes Verlagerungsverhalten
- In schweren Fällen: Rotation oder Absenkung des Hufbeins

Typische Rehehaltung, um die Hufspitze zu entlasten.
Erste Maßnahmen bei Hufrehe
Hufrehe ist ein Notfall. Je schneller geeignete Maßnahmen ergriffen werden, desto besser stehen die Chancen auf Stabilisierung.
- Tierärztliche Versorgung: Umgehend einen Tierarzt oder eine Tierärztin hinzuziehen
- Kühlung: Die Hufe kontinuierlich mit Eiswasser oder Eispacks kühlen (idealerweise über 24–72 Stunden)
- Schonung und weiche Unterlage: Das Pferd auf tief eingestreutem oder sandigem Untergrund unterbringen
- Fütterung anpassen: Sofortige Umstellung auf rohfaserreiches, zuckerarmes Heu, kein Zugang zu Gras oder Kraftfutter
Behandlung und Langzeitmanagement
Die Behandlung der Hufrehe erfolgt individuell und in enger Zusammenarbeit mit Tierarzt und Hufschmied:
- Medikamente: Einsatz von Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und durchblutungsfördernden Mitteln
- Huforthopädische Maßnahmen: Korrekte Hufbearbeitung oder therapeutischer Beschlag zur Entlastung der Hufstruktur
- Management von Grunderkrankungen: Bei EMS oder Cushing ist eine dauerhafte Stoffwechselkontrolle notwendig
- Bewegungsmanagement: In der akuten Phase Stallruhe, im späteren Verlauf kontrollierte Bewegung

Mit einem Spezialbeschlag vom Hufschmied und Schmerzmitteln werden die Symptome gelindert.
Vorbeugung der Hufrehe
Vorbeugung ist entscheidend, insbesondere bei bekannten Risikopferden:
- Zuckerarme, strukturreiche Ernährung ohne Kraftfutterüberschuss
- Tägliche Bewegung ist essenziell, auch bei Offenstallhaltung
- Regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts
- Tierärztliche Überwachung bei bekannten Stoffwechselstörungen
- Konsequente Hufpflege und saubere Haltung
- Stress für das Pferd vermeiden
FAQ – Häufige Fragen zur Hufrehe
Was ist Hufrehe?
Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut, die durch verschiedene Auslöser – vor allem Fütterungsfehler und Stoffwechselerkrankungen – entstehen kann. Die Erkrankung verursacht starke Schmerzen und kann unbehandelt zu irreparablen Schäden führen.
Wie gefährlich ist Hufrehe?
Hufrehe ist eine ernsthafte und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Je nach Schweregrad kann es zu dauerhaften Veränderungen im Huf oder zum Ausschuhen kommen. Ohne schnelle Behandlung ist das Risiko für einen tödlichen Verlauf hoch.
Wie kann Hufrehe verhindert werden?
Risikofaktoren wie Übergewicht, falsche Fütterung oder hormonelle Erkrankungen sollten frühzeitig erkannt und gemanagt werden. Besonders wichtig sind eine ausgewogene, zuckerarme Ernährung, regelmäßige Hufpflege und die Kontrolle des Stoffwechsels bei gefährdeten Tieren.