Der Frühling ist da und mit den steigenden Temperaturen beginnt bald die Weidesaison. Endlich können Pferde und Ponys wieder frisches Gras genießen und ihre Tage auf der grünen Wiese verbringen. Doch nach der Winterzeit ist eine langsame Umstellung auf das Weidegras essenziell, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Der Österreichische Tierschutzverein klärt auf, worauf es beim Anweiden ankommt und worauf man unbedingt achten muss.
Was versteht man unter „Anweiden“?
Das Anweiden beschreibt die langsame Umstellung des Pferdes von winterlicher Stallfütterung mit Heu auf frisches Weidegras. Da Gras ein Saftfutter ist und eine völlig andere Zusammensetzung als Heu hat, muss der Übergang schrittweise erfolgen, um Verdauungsstörungen und Stoffwechselprobleme zu vermeiden.
Warum ist langsames Anweiden so wichtig?
Das Gras im Frühjahr ist besonders zucker- und stärkereich. Pferde, die nach der Winterpause plötzlich unbegrenzten Zugang zu frischem Weidegras haben, nehmen oft große Mengen davon auf. Dies kann zu ernsthaften Stoffwechselproblemen wie Hufrehe, Koliken und Verdauungsstörungen führen. Daher sollte das Anweiden stets langsam, regelmäßig und mit einem durchdachten Plan erfolgen – und idealerweise auch bei schlechter Witterung nicht unterbrochen werden. So kann sich das Verdauungssystem und der Stoffwechsel des Pferdes langsam an die neuen Futterbedingungen anzupassen.
Die richtige Vorgehensweise beim Anweiden
Um gesundheitliche Risiken zu minimieren, sollten Pferde anfangs nur für kurze Zeit auf die Weide gelassen werden. Die Weidezeit kann dann schrittweise erhöht werden, sodass sich die Darmflora des Pferdes an das frische Gras gewöhnen kann.

Wie geht man beim Anweiden nun am besten vor?
Kurze Weidegänge zu Beginn: Starten Sie mit 15 Minuten Weidezeit pro Tag und steigern Sie diese langsam über mehrere Wochen.
- Vor dem Weidegang Heu füttern: So wird der erste Heißhunger auf das energiereiche Gras gedämpft und der Blutzuckerspiegel stabilisiert.
- Bewegung vor dem Weidegang: Eine leichte Trainingseinheit vor dem Weidegang hilft, den Stoffwechsel anzuregen und Übermut zu vermeiden.
- Pferde genau beobachten: Achten Sie auf Anzeichen von Verdauungsstörungen, angelaufene Beine oder Verhaltensänderungen.
- Tierärztlichen Rat einholen: Besonders bei stoffwechselanfälligen oder bereits vorbelasteten Pferden ist eine Absprache mit dem Tierarzt sinnvoll.
Besondere Vorsicht bei empfindlichen Pferden!
Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie Hufrehe oder EMS (Equines Metabolisches Syndrom) benötigen eine besonders vorsichtige Anweidephase. Hier empfiehlt es sich, erst ab Ende Mai mit dem Weidegang zu beginnen und in Minutenschritten zu steigern. Bei Unsicherheiten sollte immer ein Tierarzt oder Fütterungsexperte hinzugezogen werden.
Geduld zahlt sich aus!
Ein durchdachtes Anweiden ist essenziell für die Gesundheit der Pferde. Wer sich Zeit nimmt und sein Pferd achtsam an das frische Grün gewöhnt, minimiert das Risiko schwerwiegender Erkrankungen und sorgt für eine gesunde Weidesaison. Denn ein gut angepasstes Verdauungssystem bedeutet mehr Wohlbefinden für das Pferd – und damit auch für seinen Besitzer.
