Jährlich sterben allein in Österreich hunderttausende Vögel bei Kollisionen an Glasscheiben. Warum das so ist, Erste-Hilfe-Maßnahmen und was man dagegen tun kann, darüber informiert der Österreichische Tierschutzverein
Glasflächen mit freier Durchsicht, können für Vögel verhängnisvoll werden, da sie diese Hindernisse nicht erkennen können. Zwar orientieren sich Vögel stark mit ihrem Sehsinn, aber die Augen der meisten Vogelarten liegen seitlich am Kopf. Dadurch sehen sie seitwärts in einem großen Winkel und können Feinde oder Artgenossen aus allen Richtungen gut wahrnehmen. Der Nachteil ist, dass das räumliche Sehen stark eingeschränkt ist und Vögel Hindernisse im schnellen Flug nur schlecht erkennen können. Vögel sehen nur die Landschaft hinter der Glasscheibe und fliegen ungebremst dagegen. Es wird vermutet, dass Glasscheiben nach der Lebensraumzerstörung die häufigste anthropogene Todesursache bei Vögeln sind.
Anflugtrauma beobachtet, was tun
Ein Vogel ist nach einem Anflugtrauma erstmal desorientiert und kann Verletzungen davontragen. Gerade bei Verletzungen am Schädel oder Schnabel können die Tiere nicht richtig schlucken. Deshalb niemals Wasser in den Schnabel eines Vogels geben!
Am besten setzt man den Vogel in einen Karton mit Luftlöchern und einem mehrfach zusammengelegten Handtuch und lässt ihn ein bis zwei Stunden komplett in Ruhe. Wenn der Vogel sich beruhigt und erholt hat kann man in freilassen. Dem Vogel dürfen niemals Futter oder Wasser gegeben werden. Es besteht die Gefahr des Verschluckens und im schlimmsten Fall sogar des Erstickens! Außerdem sollte man auch auf zusätzliche Wärmequellen wie Lampen, Wärmekissen oder ähnliches verzichten. Bei offensichtlichen Verletzungen oder sollte sich der Zustand des Vogels nach etwa zwei Stunden nicht deutlich bessern, sollte eine vogelkundige Tierärztin oder ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Scheiben-Kollisionen vorbeugen
Der beste Vogelschutz ist die präventive Verhinderung von Anflugtraumen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, etwa das Anbringen von auffälligen Gardinen, Rollos, Fensterbildern, Aufklebern oder Fliegengittern, damit diese für die Vögel sichtbar- und als Hindernisse wahrgenommen werden. Vor allem wenn sich Vegetation und Himmel in Fenster- und Terrassentür-Scheiben spiegeln, fühlen sich Vögel regelrecht von ihnen angezogen.
Aber Achtung: Die in guter Absicht aufgeklebten Greifvogelsilhouetten sind leider wirkungslos. Schon Konrad Lorenz hat nachgewiesen, dass sich ein Greifvogel in der für ihn typischen Art und Weise bewegen muss, um von seiner Beute als Feind erkannt zu werden. Aus diesem Grund lösen Vogelaufkleber keine Fluchtreaktion aus und viele Vögel prallen unmittelbar neben diesen Aufklebern gegen die Glasscheibe.