Für uns den Österreichischen Tierschutzverein steht das Wohl der Tiere an erster Stelle.

    Österreichischer Tierschutzverein: Fütterungsfehler bei Pferden vermeiden

    Presse

    OTS (Wien/Reutte) – Zu viel, zu energiereich oder einfach das Falsche: Fütterungsfehler gehören mittlerweile zu den häufigsten Ursachen für gesundheitliche Probleme bei Pferden. So sind in Österreich geschätzt 40 Prozent der Freizeitpferde übergewichtig. Elena Zeise, Tierärztin der Pferdeklappe in Reutte, warnt vor den gesundheitlichen Folgen. Eine bedarfsgerechte, alters- und leistungsangepasste Fütterung ist entscheidend für die Prävention von Erkrankungen.

    In der freien Natur bewegen sich Pferde bis zu 16 Stunden am Tag und sind währenddessen auf Futtersuche! Elena Zeise, Tierärztin der Pferdeklappe in Reutte, sieht heute meist das genaue Gegenteil. „16 Stunden fressen und wenn überhaupt 1 Stunde Bewegung. Darüber müssen wir dringend nachdenken!“

    Heu ad-libitum ist nicht für jedes Pferd geeignet

    Viele Pferdebesitzer wollen ihren Pferden etwas Gutes tun, wenn sie ihnen dauerhaften Zugang zu Raufutter ermöglichen, um den Magen abzupuffern und so Magengeschwüren entgegenzuwirken. Pferdeexpertin Zeise: „Doch nicht jede Rasse ist dafür geeignet. Die leichtfuttrigen Rassen stehen dann oftmals nur noch am Futterplatz und verfetten – nicht nur äußerlich sichtbar, sondern auch innerlich! Gut gemeint ist nicht gut gemacht.

    Mariposa Opfer fehlgeleiteter Tierliebe

    Ein trauriges Beispiel dafür ist die übergewichtige Mariposa („Schmetterling“). Die Pferdeklappe Reutte hat sie aus verbotener Einzelhaltung gerettet, in der sie durch falsche Fütterung extrem an Gewicht zugelegt hatte. Die Schimmelstute steht auf Diät und trainiert täglich, um wieder gesund zu werden. Trotz fast 100 verlorener Kilo hat sie noch immer zu viel Gewicht.

    Jedes Pferd hat anderen Bedarf

    Häufig gibt es eine Diskrepanz zwischen Energiezufuhr und tatsächlichem Bedarf, insbesondere bei Freizeitpferden. „Diese erhalten oft die gleiche Futtermenge wie Sportpferde, obwohl sie weniger Energie benötigen“, so Zeise

    Fütterungsfehler vermeiden

    Vor allem zu viel Kraftfutter und zu wenig Raufutter in Kombination mit unzureichender Bewegung fördern das Übergewicht. Und allzu oft das „Equine Metabolische Syndrom“ (EMS), eine Stoffwechselerkrankung, die durch Überfütterung mit stärke- und zuckerhaltiger Nahrung sowie Bewegungsmangel ausgelöst wird. EMS ist häufig verbunden mit Insulinresistenz und kann schwerwiegende Folgen wie Hufrehe haben.

    Vom Futtertrog zur Hufrehe

    Fütterungsfehler steigern das Risiko von Stoffwechselstörungen, Verdauungsproblemen wie Koliken und Hufrehe – einer schmerzhaften Entzündung der Huflederhaut, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann. „Hufrehe ist in den meisten Fällen hausgemacht“, erläutert Tierärztin Dr. Elena Zeise. Auch qualitative Mängel im Heu, Schimmelbefall oder ungeeignete Fütterungsintervalle können die Gesundheit erheblich beeinträchtigen.“

    Schlüssel zu Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit

    Diese Faktoren führen zu einer gestörten Darmflora, Übersäuerung (Azidose), sowie Toxinbelastungen (z. B. Schimmelpilze) die wiederum Stoffwechsel- und Verdauungsprobleme fördern. Pferdehalter sollten daher besonders auf angepasste Fütterung, qualitativ gutes Heu und regelmäßige Bewegung achten, um diesen Erkrankungen vorzubeugen.

    Ein glänzendes Fell, stabile Hufe und ein ausgeglichener Energiehaushalt entstehen nicht von selbst. Zahlreiche Studien belegen, dass eine ausgewogene, an Alter, Bewegung und Gesundheitszustand angepasste Ernährung entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Pferden ist.

    Früherkennung vermeidet hohe Kosten

    „Fütterung ist mehr als nur das Pferd satt zu machen“, betont die Tierärztin der Pferdeklappe. „Sie ist der Schlüssel zu Gesundheit, Lebensfreude und einem langen Leben. Pferdebesitzer tragen hier eine große Verantwortung – und können mit Wissen und Achtsamkeit viel bewirken.“ Warnzeichen wie stumpfes Fell, Gewichtsveränderungen oder Leistungsschwäche sollten ernst genommen werden. Wer früh reagiert, kann Leiden vermeiden und hohe Tierarztkosten reduzieren.

    Wenn der Stoffwechsel altert

    Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel von Pferden. Kau- und Verdauungsleistung nehmen ab, die Nährstoffaufnahme wird ineffizienter. Seniorpferde benötigen deshalb leicht verdauliches, nährstoffreiches Spezialfutter.

    „Für ein Pferd im Seniorenalter muss man mit 200 bis 300 Euro Futterkosten pro Monat rechnen“, betont sie. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind sinnvoll, um frühzeitig intervenieren zu können.

    Auf einen Blick: Übergewicht steigert Krankheitsrisiken

    • Rund 40 Prozent der Freizeitpferde in Österreich sind übergewichtig.
    • Übergewicht erhöht das Risiko für Stoffwechselstörungen, Verdauungsprobleme, Leberverfettung und Herz-Kreislauf-Belastungen.
    • Besonders gefährlich ist Hufrehe, die häufig durch Übergewicht und Fehlfütterung ausgelöst wird und tödlich verlaufen kann.

    Rückfragen & Kontakt:
    Alexios Wiklund
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    0660/730 42 91
    wiklund@tierschutzverein.at
    www.tierschutzverein.at/presse

     

     

     

     

     

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Mariposa extrem übergewichtig © OeTV
Mariposa nahe Idealgewicht © OeTV
Tierärztin der Pferdeklappe Elena Zeise © OeTV
Tierpflegerinnen mit Pferden © OeTV

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