
Österreichischer Tierschutzverein: Großer Brachvogel vom Aussterben bedroht
PresseOTS (Wien) – Nur noch rund 60 Brutpaare des Großen Brachvogels gibt es in Österreich. Damit steht diese heimische Vogelart vor dem Aussterben. Mit ihrem langen Schnabel und melancholischen Ruf war der Große Brachvogel einst das Symbol für unsere ursprünglichen Feuchtwiesen und Moore.
Professor Dr. Klaus Hackländer ist Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der „BOKU University“ in Wien. Der anerkannte Naturschutz-Experte erläutert die Gründe für den Rückgang der Wiesenbrüter in Österreich: „Lebensraumverlust und Prädation. Die Feuchtwiesen wurden entwässert, Grünland zu Ackerland umgewandelt und die Nutzung intensiviert. Die wenigen verbliebenen Brutplätze geraten durch Füchse, Krähen, Marder und Katzen stark unter Druck. Wer den großen Brachvogel retten will, muss den Lebensraum schützen und den Prädationsdruck absenken.“
Wenige Moor- und Feuchtwiesengebiete
Die letzten 60 Brutpaare des Großen Brachvogels (Stand Frühjahr 2024) leben – in Oberösterreich (Ibmer Moor, Irrsee-Moore), Salzburg (Flachgau), Niederösterreich (Feuchte Ebene, Tullnerfeld, Steinfeld) und im Burgenland. Praktisch alle aktuellen Vorkommen konzentrieren sich auf wenige Moor- und Feuchtwiesengebiete.
Bestände stabil auf niedrigem Niveau
In Oberösterreich brüten mehr als drei Viertel aller Paare in Schutzgebieten. Die Bestände in diesen Gebieten sind zwar stabil, jedoch auf niedrigem Niveau. Sie sind sehr anfällig für äußere Einflüsse. So hat sich beispielsweise durch den jahrelangen Niederschlagsmangel in den Wintermonaten die Nahrungssituation verschlechtert.
Auf Roter Liste der Brutvögel
Der Lebensraum des Großen Brachvogels wurde durch Menschen zerstört: Feuchtwiesen und Moore verschwinden zusehends, weil sie trockengelegt, bebaut oder in Äcker umgewandelt wurden. Eine intensive Landwirtschaft mit häufiger Mahd und Düngung zerstörte ihre Bruthabitate und Nester. Der Große Brachvogel steht daher seit Jahren in Österreich auf der Roten Liste der Brutvögel.
Lebensraumverlust schreitet voran
Zusätzlich Straßen, Siedlungen und Gewerbe zerschneiden und verkleinern die wichtigen Lebensräume. Außerdem werden offene, weitläufige Streuwiesen oft nicht mehr gemäht. Damit wachsen Büsche und Bäume. Das macht die Flächen für den Brachvogel ungeeignet, da er Gebiete mit starkem Gehölzaufkommen meidet.
Küken werden oft Opfer von Räubern
Zusätzlich machen Füchse, Marder, Dachs, Krähen und auch streunende Katzen dem Bodenbrüter schwer zu schaffen. Viele Eier und Küken werden jedes Jahr von Beutegreifern gefressen. Für die wenigen verbliebenen Brutpaare bedeutet das: Kaum Nachwuchs, die Population überaltert immer mehr.
Menschlicher Schutz hilft bei Bruterfolg
Erfolgreiche Projekte zeigen, dass sich der Bruterfolg steigern lässt. Im Ibmer Moor in Oberösterreich schützt seit Frühjahr 2025 ein solarbetriebener elektrischer Zaun die Gelege des Großen Brachvogels während der Brutzeit (März bis Juli) effektiv vor Fressfeinden wie Füchsen und Mardern. Auch die schonende Nutzung von Feuchtwiesen, spätere Mahd und der Verzicht auf Entwässerung sind hilfreich.
Großer Brachvogel: Symbol der Kulturlandschaft
Der Große Brachvogel steht vor dem aus. Sein Lebensraum schrumpft rasant: Entwässerte Feuchtwiesen, intensive Landwirtschaft und Siedlungen zerstören Brutplätze, während Eier und Küken durch Füchse, Marder, Krähen und streunende Katzen bedroht sind. Wenn wir ihn verlieren, geht nicht nur eine Vogelart, sondern auch ein Symbol österreichischer Kulturlandschaften verloren. Nur wenn wir gemeinsam handeln, hat der Große Brachvogel in Österreich noch eine Zukunft.
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