
Österreichischer Tierschutzverein: Warum der Igel jetzt unsere Hilfe braucht
PresseIm Herbst brauchen Igel Fettreserven für den langen Winter. Wegen Insektensterben und fehlenden Rückzugsorten wird das jedoch immer schwieriger. Der Österreichische Tierschutzverein ruft deshalb zur Hilfe auf. Schon kleine Maßnahmen im eigenen Garten können den stacheligen Winterschläfern helfen.
Derzeit müssen am Assisi-Hof des Österreichischen Tierschutzvereins in Stockerau und in Wildtierstationen auffallend viele Igel aufgenommen werden – vor allem geschwächte Jungtiere. Einige Einrichtungen stoßen bereits an ihre Kapazitätsgrenzen.
Zu leicht – ohne Hilfe droht Tod
Viele der Jungtiere wiegen deutlich weniger als die erforderlichen 500 Gramm. Sie haben noch zu wenige Fettreserven, um den monatelangen Winterschlaf sicher zu überstehen. Zufütterung oder professionelle Überwinterung ist oft die einzige Chance für diese Tiere.
Igel richtig helfen
Igel sind normalerweise nachtaktive Tiere. Wenn sie tagsüber unterwegs sind, ist das meist ein Alarmsignal, dass sie verzweifelt nach Nahrung suchen. Hilfe ist angebracht. In solchen Fällen helfen der Österreichische Tierschutzverein sowie regionale Wildtier- und Igelstationen mit kostenloser Beratung und fachgerechter Betreuung. So wird verhindert, dass gut gemeinte, aber falsche Hilfe den stacheligen Tieren schadet.
Igel helfen in Herbst und Winter https://tierschutzverein.at/so-helfe-sie-igeln-durch-herbst-und-winter/
Futter: Insekten aber nie Milch
Nicht nur junge Igel brauchen vor dem Winterschlaf viel Energie. Am besten füttert man sie mit Insekten wie z. B. Mehlwürmern – oder mit hochwertigem, feuchtem Katzenfutter. Fertiges Igelfutter aus dem Handel ist oft ungeeignet, weil es Getreide, Obst oder Zucker enthält. Milch ist für Igel tabu, da sie davon schweren Durchfall bekommen.
Igel bedroht – steht auf Roter Liste
In Österreich sind sowohl Braunbrust- als auch Weißbrustigel gesetzlich geschützt. Trotzdem gehen ihre Bestände stark zurück. Besonders alarmierend: die Zahl der Braunbrustigel (westeuropäischen Igel) ist in den letzten zehn Jahren sogar um die Hälfte gesunken. Alfred Kofler warnt: „Unsere Igel stehen massiv unter Druck. Hauptursachen sind das Insektensterben, Mähroboter und der Verkehr.“
Igel in Not www.tierschutzverein.at/presseaussendung/igel-in-not/
Hunger durch Insektensterben
Igel leben von Insekten, Würmern und Larven. Doch mit dem starke Insektenschwund, dokumentiert in der Krefelder Studie, fehlt ihnen die natürliche Nahrungsquelle. Für Igel bedeutet der Futtermangel ein viel höheres Risiko frühzeitig zu sterben. Ohne naturnahe Gärten mit reichlich Blütenpflanzen und Totholz finden Igel kaum genügend Nahrung und geeignete Quartiere zum Schlafen und Überwintern.
Insektensterben https://tierschutzverein.at/presseaussendung/insektensterben-bedroht-vogelwelt/
Gefahr durch Mähroboter und Verkehr
Igel verfügen über keinen Fluchtinstinkt. Bei Gefahr rollen sie sich ein und verlassen sich auf ihre rund 7.000 Stacheln. Doch gegen Mähroboter oder Autos hilft das nichts. Mähroboter, die in der Nacht fahren, übersehen die Tiere häufig und verletzen sie schwer. Zudem zerstört häufiges Mähen Blüten und nimmt damit Insekten die Lebensgrundlage. So verlieren die Igel gleich doppelt: Nahrung und Schutz.
Nachtfahrverbot für Mähroboter https://tierschutzverein.at/presseaussendung/nachtfahrverbot-fuer-maehroboter/
Naturnahe Garten hilft Igel
Ein naturnaher Garten ist eine Rettung für Insekten und Igel. Tierexperte Kofler: „Laub, wilde Ecken und Totholz bieten sichere Rückzugsorte. Kleine Durchgänge im Zaun, Wasserschalen und der Verzicht auf Pestizide erhöhen die Lebensqualität.“
Kleine Taten, große Wirkung:
• Nur einen Teil der Wiese mähen
• Laub, Reisig und Totholz liegen lassen
• Flache Wasserschalen aufstellen
• Durchgänge im Zaun (10 × 10 cm) schaffen
• Auf Pestizide verzichten
Rückfragen & Kontakt:
Alexios Wiklund
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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