Hartnäckig hält sich der Irrglaube, dass ausgekämmte Hunde- und Katzenhaare ein ideales Naturmaterial für Vogelnester seien. Besonders im Frühjahr legen viele Tierfreund*Innen die Haarbüschel in der Natur aus, in der Hoffnung, den Vögeln beim Nestbau zu helfen. Doch was gut gemeint ist, kann für den Vogelnachwuchs zur tödlichen Gefahr werden!

Vögel verwenden für ihre Nester eine Vielzahl an Materialien: Moos, Federn, Zweige, Gräser und manchmal auch einzelne Tierhaare. Wenn jedoch große Mengen an ausgekämmtem Fell zur Verfügung stehen, greifen sie vorwiegend darauf zurück – mit fatalen Folgen!
Welche Gefahren stellen Tierhaare für Jungvögel dar?
Einschnürungsgefahr: Lange Haare können sich um die zarten Beinchen oder Flügel der Jungvögel wickeln und zu schmerzhaften Abschnürungen führen. Im schlimmsten Fall sterben ganze Gliedmaßen ab oder die Küken strangulieren sich.
Vergiftungsrisiko: Viele Haustiere werden mit Floh- und Zeckenmitteln behandelt. Rückstände dieser Präparate haften an den Haaren und können den Nestlingen schaden. Über Hautkontakt oder durch das Verschlucken gelangen die giftigen Substanzen in ihren Organismus.
Erstickungsgefahr: Besteht ein Nest fast ausschließlich aus Tierhaaren, kann es zu tödlichen Verstopfungen oder Atemproblemen bei den Küken kommen.
Wie kann man Vögeln wirklich helfen?
Die beste Unterstützung für unsere gefiederten Freunde ist ein naturnaher Garten, der viel Nistmaterial bietet. Ein „aufgeräumter“ Garten mit geschnittenen Sträuchern und kahlen Beeten bietet wenig Nistmaterial.
Viel hilfreicher sind: Unbehandelte Naturmaterialien wie Moos, Zweige, trockene Gräser und Blätter. Ein später Rückschnitt von Sträuchern und Stauden, sodass Samenstände und Pflanzenteile über den Winter erhalten bleiben. Wilde Ecken im Garten, in denen Gräser wachsen und kleine Äste liegen bleiben dürfen.
Tierhaare gehören nicht in die Natur, sondern in den Restmüll! So schützen wir Wildvögel und verhindern tragische Unfälle in ihren Nestern.
