Etwa 540.000 Milchkühe leben in Österreich. Viele leiden unter qualvollen Haltungsbedingungen: Mutterkühe werden unmittelbar nach der Geburt von ihrem Nachwuchs getrennt, männliche Kälber landen als “Abfallprodukte” in Drittstaaten. Der Österreichische Tierschutzverein klärt auf, was dahintersteckt und was Sie als Konsument gegen das Leid der Milchkühe tun können.
Die Fakten im Überblick:
- 23,5 Millionen Milchkühe gibt es in der EU.
- 526.000 Milchkühe leben in Österreich.
- 42 % der österreichischen Milchkühe leben in Anbindehaltung.
- 67.000 Kälber wurden 2018 aus Österreich ins Ausland exportiert.
- Tausende Kälber landen auf Langstreckentransporten nach Algerien oder Marokko.
Milchkühe: Muttermilch für die Milchindustrie
Milchkühe werden gezüchtet, um große Mengen Milch zu produzieren. Eine Kuh gibt nur dann Milch, wenn sie ein Kalb geboren hat. Daher wird die Mutterkuh nur wenige Stunden nach der Geburt von ihrem Kälbchen getrennt.
Grausame Trennung von Muttertier und Kalb
Kühe sind soziale Tiere, die sich intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Die Trennung ist für beide traumatisch. Oft ruft die Mutterkuh stundenlang nach ihrem Jungen. Bald darauf wird sie erneut besamt, damit der Milchfluss nicht versiegt.
Eines von zehn Milchkälbern stirbt
Von ihren Müttern getrennte Kälber sind anfälliger für Krankheiten und psychische Störungen. Sie erhalten oft nur zweimal täglich Milchersatz, während Kälber bei ihrer Mutter sechsmal täglich saugen würden. Dies führt häufig zu Durchfällen und hoher Sterblichkeit.
Anbindehaltung: 365 Tage im Stall
In Österreich ist die dauerhafte Anbindehaltung seit 2020 verboten, mit Ausnahmen bis 2030. Rund 42 % der Milchkühe leben in dieser Haltungsform, die ihre Bewegungsfreiheit stark einschränkt und zu gesundheitlichen Problemen führt.
Fehlernährung für höhere Milchleistung
Durch die Gabe von Kraftfutter (Getreide, Soja) sollen Kühe mehr Milch produzieren. Diese unnatürliche Ernährung führt zu Stoffwechselstörungen, Euterentzündungen, schmerzhaften Klauen und anderen Gesundheitsproblemen. Milchkühe werden im Durchschnitt nur sieben Jahre alt, obwohl sie bis zu 20 Jahre alt werden könnten.
Männliche Milchkälber als “Abfallprodukt”
Männliche Kälber sind in der Milchindustrie nicht verwertbar und werden oft ins Ausland exportiert. Diese Transporte sind qualvoll, mit unzureichender Versorgung und oft grausamen Schlachtmethoden in den Zielländern.
Milchkühe: Das können Sie als Konsument tun
- Milchkonsum reduzieren: Konsumieren Sie weniger Milch und Milchprodukte.
- Auf Alternativen setzen: Bevorzugen Sie pflanzliche Milch wie Soja-, Hafer-, Mandel-, Nuss- oder Hanfmilch.
- Informieren Sie sich: Kaufen Sie nur Produkte von Anbietern mit artgerechter Tierhaltung und bevorzugen Sie Bio-Produkte.
- Fragen Sie nach Alternativen: Fragen Sie in Cafés und Restaurants nach der Herkunft der Milch und nach pflanzlichen Optionen.