Für uns den Österreichischen Tierschutzverein steht das Wohl der Tiere an erster Stelle.

    Österreichischer Tierschutzverein: Honigbienen sind ein Schlüssel zur Artenvielfalt

    Presse

    OTS (Wien) – Honigbienen bestäuben in Österreich rund 80 % aller Kultur- und Wildpflanzen, den Rest übernehmen Wildbienen und andere Insekten. Ohne sie würden Erträge und Qualität stark sinken – mit Folgen für Artenvielfalt und Ernährung. 

    Die Zahlen klingen vielversprechend. Laut Landwirtschaftsministerium gab es in Österreich 2021 noch rund 456.000 Honigbienenvölker. Fast 60 Prozent davon stehen in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark – dort, wo auch die meisten Imkereibetriebe angesiedelt sind. Alexios Wiklund, Sprecher des Österreichischen Tierschutzvereins: „Die fleißigen Bestäuber können ihre Aufgaben jedoch nur dann umfassend erledigen, wenn es in einer zunehmend verarmten Agrarlandschaft für sie ein ausreichendes, pestizidfreies Blütenangebot und ausreichend Nistmöglichkeiten gibt.”

    Schutz der Bienen sichert unsere Lebensmittelsicherheit

    Die für unsere Natur und Landwirtschaft so wichtigen Insekten sind auf unsere Hilfe angewiesen. Wenn es weniger Honig- und Wildbienen gibt, wird weniger bestäubt und es kommt zu Ernteeinbußen bei vielen Kulturpflanzen, zum Beispiel bei Äpfeln, Birnen, Marillen, Erdbeeren, Tomaten, Kürbissen, Luzerne, Buchweizen, Sonnenblumen und Raps.

    Ursachen für Bienensterben sind gut erforscht

    Die Industrialisierung der Landwirtschaft und der damit einhergehende Verlust von blühenden Wiesen, Feldrainen, Hecken und anderen strukturreichen Landschaftselementen hat in Österreich zu einer deutlichen Reduktion von Nahrungs- und Nistplätzen für Bienen geführt.

    Bienensterben durch Monokulturen und Pestizide

    Intensive Landwirtschaft, Monokulturen, Bodenversiegelung und wachsende Siedlungsflächen verringern das Angebot an Nahrung und Nistplätzen. Artenreiche Wiesen verschwinden und der Einsatz von Herbiziden vernichtet viele blühende Wildpflanzen. Der Einsatz von Insektiziden schädigt das Nervensystem der Tiere, stört ihre Orientierung und erhöht ihre Sterblichkeit.

    Verschobene Blühzeiten lassen Bienen hungern

    Krankheiten wie der Befall mit der eingeschleppten Varroamilbe schwächen ganze Völker und begünstigen die Ausbreitung von Viren. Der Klimawandel verschärft die Lage noch: Verschobene Blühzeiten, häufige Extremwetterereignisse und lange Wärmeperioden bringen den Lebensrhythmus der Bienen durcheinander. Außerdem begünstigen milde Winter die Varroamilbe – den gefährlichsten Feind der Honigbiene.

    Wildbienen in Not https://tierschutzverein.at/presseaussendung/wildbienen-in-not/

    Wien ist Wildbienen-Hotspot in Europa

    Es gibt auch erfreuliche Nachrichten im Bienenreich: So gibt es rund 700 heimische Wildbienenarten. Das sind 200 Arten mehr als im zehnmal größeren Deutschland.
    Wien ist sogar ein urbaner Wildbienen-Hotspot in Europa, wie eine Studie von Dr. Sophie Kratschmer belegt.

    Wildbienenarten leben allein

    Die Metropole beherbergt rund 492 nachgewiesene Wildbienenarten, darunter auch seltene Arten – selbst mitten im Stadtzentrum. Die meisten Wildbienenarten sind solitär, jedes Weibchen versorgt seine Nachkommen allein – ohne die Hilfe von Artgenossen.

    Lebensraumqualität entscheidend

    Bienenexpertin Dr. Sophie Kratschmer von der BOKU Wien weiß: „Für Wildbienen ist vor allem das Blütenangebot in geringer Distanz zum Nistplatz entscheidend, also die Lebensraumqualität einer Landschaft.“ Da gut die Hälfte von ihnen im Boden nistet, sind vegetationsfreie oder schütter bewachsene Bodenstellen im Garten für sie perfekt.

    Honigverbrauch und Honigbienen

    Der durchschnittliche Honigverbrauch pro Kopf in Österreich liegt bei rund 1,1kg pro Jahr.
    In Österreich sind vor allem drei Honigbienenrassen verbreitet:
    Kärntner Biene sanft, anpassungsfähig, im Süden und Osten weit verbreitet
    Dunkle Biene kälteresistent, heute seltener, vor allem in Salzburg und Tirol
    Italienische Biene gelblich, mag warmes Klima, weitverbreitet

    Rückfragen & Kontakt:
    Alexios Wiklund
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    0660/730 42 91
    wiklund@tierschutzverein.at
    www.tierschutzverein.at/presse

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Wildbienen © pexels-michael-hodgins
Dr. Sophie Kratschmer © Fritz Gusenleitner

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